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Osterbeitrag von Pfarrer Friedrich Bodo Bergk

09.04.2020

In diesen „pandemischen“ Zeiten dürfen wir uns vor und zu Ostern erinnern

-        an den Einzug Jesu in Jerusalem, dem laut Johannes-Evangelium die Auferweckung des Lazarus vorausging

-        an den Sederabend zum Passahfest, der zum letzten Mahl der (schon bedrohten) Gemeinschaft Jesu mit seinen Jüngern wird

-        an das verzweifelte Gebet Jesu in Gethsemane und seine Gefangennahme

-        an das Verhör durch Pilatus, das vor der Verspottung und Dornenkrönung und Auspeitschung Jesu mit dieser seltsamen Handwasch-Geste endet: „Ich bin unschuldig an diesem Blut (- Tod)! Seht Ihr zu!“ (Mt 27, 24)

-        an Kreuzweg und Kreuzigung, Kreuzabnahme und Grablegung Jesu

-        an die wenigen Menschen, die ihn begleiten, eher die Frauen, wie seine Mutter, Maria Magdalena, Salomé, Maria und Martha wohl auch mit Lazarus, ihrem Bruder, Josef von Arimathäa und Nikodemus und auch Thomas („der Zweifler“, gemäß Joh. 11, 16)

Diese dichte Aufeinanderfolge von Ereignissen kann, wenn wir uns ihrer erinnern, den Blick auf das Wesentliche freilegen: gegen die Angst des Todes hilft wohl kaum der Ratschlag der Mächtigen, sondern eher das Zusammenhalten derer, die schon zuvor Bedenken an der Aufrichtigkeit wohlmeinender (in Sicherheit wiegender) Worte hatten.

Wer hatte dem unter die Räuber gekommenen Samariter geholfen (so wie Jesus in seinem Gleichnis in Lukas 10 erzählt)?

Wer freut sich über die Auferweckung des Lazarus, die für einige Andere im Gegenteil zum letzten Antrieb dafür wird, Jesus der Römischen Staatsmacht (und damit dem Tode) auszuliefern?

Wer nimmt Jesus vom Kreuz?

Wer will ihn besuchen am/im Grab?

Warum gibt es zunächst nur verhaltene Zeugnisse der Auferstehung, kein lautes Geschrei?

Auf heute übertragen, mahnen mich diese Berichte zur Vorsicht. Auch zur Vorsicht, nicht allen sofort alles zu glauben. Sich auf den Weg zu machen. Am besten sich schon rechtzeitig vor einer eintretenden „Katastrophe“ zusammen auf den Weg gemacht zu haben.

Rutger Bregman, 31 jähriger niederländischer Historiker, der das egozentrische Verhalten der Milliardäre beim Weltwirtschaftsforum Anfang 2019 anprangerte, sagt heute: „Es sind eben nicht die Manager, Banker, PR-Leute – nein, es sind die Krankenpfleger, Lehrerinnen, Müllmänner, die in den vergangenen Wochen auf den Listen der unverzichtbaren Berufe (standen)“ … „Die Evolution der Menschheit basiert auf Kooperation und Freundlichkeit.“ (ZEIT-Magazin v. 8. 4. 2020, S. 25, www.zeit.de/audio). Von der Menschenfreundlichkeit Gottes hatte schon Martin Luther vor 500 Jahren trotz – oder wohl gerade auch wegen – der Pestzeiten gesprochen!

Bleiben Sie in allem vorsichtig und kooperieren Sie in Beachtung der Verhaltens- und Abstandsregeln, rufen Sie Anderen auch einmal freundlich was zu – auch im Gebet (neben der Nutzung des Telefons und der digitalen Medien)! Vertrauen Sie eben auch auf die gute Kraft des Glaubens, insbesondere des Gebets. Wie es am 8. April auch in der ZEIT zu lesen war – als Zeugnis der ZEIT-Autorin und Mutter Jana Hensel (43 J.): „Unser Kind redet ab und zu mit Gott, das hat ihm sein Vater so beigebracht. Wenn es mir davon erzählt, höre ich genau zu und hoffe, dass es das auch noch tun wird, wenn es eines Tages kein Kind mehr ist.“

 

Ihr Pfr. Friedrich Bodo Bergk

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